Warum ist alles rund um eure Hochzeit so teuer? Ein ehrlicher Blick hinter die Kulissen
- Nicole Hein
- 16. Juli
- 3 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 7. Sept.
„Wenn Hochzeit draufsteht, kostet’s gleich doppelt und dreifach!“ – diesen Satz höre ich oft. Und ja, ganz ehrlich: Früher habe ich genauso gedacht. Egal ob Location, Foto & Video, Hochzeitstorte, Brautstrauß oder Musik – wer seine Traumhochzeit feiern möchte, muss oft tief in die Tasche greifen. Manchmal sogar so tief, dass ein kleiner Kredit notwendig wird.
In Hochzeitsgruppen tauchen deshalb regelmäßig Tipps wie „Sag der Floristin einfach nicht, dass es ein Brautstrauß ist“ oder „Bestell eine normale Torte – ohne das Wort Hochzeit“ auf. Clever? Vielleicht. Ehrlich? Nicht ganz. Und vor allem: Funktioniert das wirklich?+
Die kurze Antwort: Jein.

Warum ein Brautstrauß mehr kostet als ein „normaler“ Strauß
Ein klassischer Blumenstrauß ist hübsch, duftet gut – und wird für einen Nachmittag verschenkt. Ein Brautstrauß hingegen ist mehr als ein florales Accessoire: Er muss die ganze Zeremonie überstehen, darf nicht welken, muss zu Kleid, Stil und Stimmung passen – und perfekt auf die weiteren Blumen-Elemente abgestimmt sein.
Und auch bei der restlichen Blumendeko ist es nicht getan mit ein paar „Blümchen im Glas“: Jede Blume wird abgestimmt, vorbereitet, transportiert und vor Ort arrangiert. Manchmal mitten in der Nacht. Floristinnen stehen oft stundenlang in der Kälte einer Location, nur damit alles zum perfekten Moment bereitsteht. Das ist echte Maßarbeit – mit Erfahrung, Organisation und ganz viel Liebe zum Detail. Woher ich das weiß? Zum Beispiel von der grandiosen Denise von Herzstück-Floristik, die für ihre Brautpaare wirklich keine Mühen scheut.
Warum sind Hochzeitsfotos so teuer?
Günstige Hochzeitsfotos gesucht. Auch das lese ich oft. Und natürlich gibt es Fotografen, die ihre Dienste sehr preiswert anbieten. Und das heißt sicher nicht, dass deren Bilder schlechter sind als die von anderen. Doch viel zu oft höre ich von Fotografen, die wenige Tage vor der Hochzeit abspringen und wenn das Brautpaar dann das Budget des ausgefallenen Fotografen offenbahrt, wird mir klar, warum. Wer euch zehn Stunden für 1000 Euro begleitet, verdient daran so gut wie nichts.
Nehmen wir mich als Beispiel – eure Hochzeitsfotografin. Ja, ich koste bei Hochzeiten mehr als bei einem Paar- oder Familienshooting. Eine Hochzeitsreportage von 6 Stunden liegt bei 1600 €, 10 Stunden bei 2400 €, eine Kurzbegleitung von 2 Stunden bei 600 €.
Klingt viel? Lass uns mal genauer hinschauen:
Vorgespräch(e)
Vertrags- & Rechnungserstellung
Auf Wunsch ein kostenloses Probeshooting (inklusive Bearbeitung)
Location-Recherche
Anfahrt (Zeit + Benzin auf meine Kosten)
Vor-Ort-Begleitung
Bildauswahl & Bearbeitung - der größte Teil meiner Arbeit
Bereitstellung eurer Galerie
Für eine 2-stündige Begleitung investiere ich mindestens 20 Stunden Arbeit, bei 10 Stunden sind es schnell 40 bis 50 Stunden. Rechnet man das durch, ergibt sich ein Stundenlohn von 30 bis 50 € – vor Abzug von:
Steuern
Versicherungen
Online-Galeriegebühren
Bildbearbeitungssoftware
Backup-Systeme
Teure Ausrüstung
Am Ende bleibt mir davon nicht einmal die Hälfte als Gewinn.

Und was ist mit Hochzeitsvideos?
Als Videografin steigt der Aufwand noch einmal deutlich:
Der Filmschnitt ist extrem zeitintensiv.
Musikauswahl, Lizenzierung, Sounddesign und Color Grading sind nicht mal eben gemacht.
Der Speicherbedarf ist riesig.
Im Vergleich zu einer Fotoreportage investiere ich etwa das Dreifache an Zeit in ein hochwertiges Hochzeitsvideo. Aber der Mehrwert? Unbezahlbar.
Viele meiner Paare sagen später: „Unsere Hochzeit war wie ein Rausch – dank Video konnten wir sie noch einmal ganz bewusst erleben.“ Und ganz oft sind es die Männer, die nach anfänglicher Skepsis beim Anschauen die größten Emotionen zeigen – und mir später besonders dankbar sind.
Warum eine Kurzbegleitung relativ mehr kostet
Häufig werde ich gefragt: Warum kostet eine Kurzbegleitung im Verhältnis mehr? Und warum begleite ich euch an Samstagen erst ab sechs Stunden?
Ganz einfach: Die Vor- und Nachbereitung ist fast genauso umfangreich, egal ob ich 2 oder 10 Stunden fotografiere. Und: In der Hauptsaison gibt es nur rund 25 Samstage – diese sind heiß begehrt. Wenn ich einen davon für eine Kurzbegleitung blockiere, kann ich keine längere Hochzeit annehmen.
Darum begleite ich an Samstagen zwischen Mai und September nur ab 6 Stunden. An allen anderen Tagen – und in der Nebensaison (Oktober bis April) – bin ich aber schon ab 3 Stunden buchbar.
Transparenz statt Hochzeits-Aufschlag
Die Wahrheit ist: Es geht nicht darum, euch mehr Geld abzuknöpfen, weil Hochzeit draufsteht. Es geht darum, mit absolutem Einsatz und viel Vorarbeit einen der wichtigsten Tage eures Lebens für euch festzuhalten – mit Können, Erfahrung, Technik und Herzblut.
Wenn ihr Fragen habt oder eure Hochzeit zu einem unvergesslichen Erlebnis machen wollt, schreibt mir gerne. Ich freue mich auf eure Geschichte – und darauf, euren großen Tag mit euch zu gestalten.




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